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22 Oh my God, they killed Vivianz!

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  • Geschrieben von Nina Röttger
    Veröffentlicht: 23. Dezember 2020

    SP Vivianz

    Achja, die schöne Weihnachtszeit. Ein Hauch Besinnlichkeit liegt in der Luft, mit Spezerei- und Amberduft, der aus tiefen Wunden strömt, in denen Liebeslanzen stecken... Moment mal, was?!

    Verzeihung, da haben wir uns vor lauter Heiligkeit doch glatt im „Willehalm“ des Wolfram von Eschenbach verloren. In dieser Chanson de geste, in der Orient und Okzident in zwei epischen Schlachten aufeinandertreffen, wird nämlich Vivianz, ein besonders reiner, tapferer Jüngling, von seinem Gegner mit einer Lanze (samt Amor-Banner) durchbohrt. Unangenehm, fast störend, könnte man meinen, doch Vivianz ist Pragmatiker. Er hat bei Hofe offenbar mal gesehen, wie fahrendes Volk „Emergency Room“ aufführte, denn er weiß genau, was in einem solchen Fall zu tun ist:

    der helt die banier do gevienc
     und gurtez geweide wider in,
     als ob in ninder ader sin
     von deheinem strite swaere:
     der junge lobebaere
     Hurte vürbaz in den strit.
    (Vv. 25,26-26,1.)

    („Der Held zog die Lanze heraus / und band die Eingeweide hoch, / als ob ihn kein Nerv / vom Kampf schmerzte; / der rühmenswerte Jüngling / stürzte sich wieder in die Schlacht.“)

    Und so kämpft Vivianz einfach weiter, bis ihn schließlich doch die Lebenskraft verlässt. Doch keine Angst: Der Jüngling ist so sündenfrei, dass ihm das ewige Leben im Himmelreich gewiss ist. Und weil er eine reine und süße Seele hat, duftet auch seine Wunde nicht nach Blut und Tod, sondern nach Amber, Aloe, Spezerei, Spekulatius... ach, ihr wisst schon.

    (Das Bild wurde generiert unter: https://www.sp-studio.de/)

    21 Wolfram - Dichter, Ritter, Rentier

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  • Geschrieben von Jens Müller
    Veröffentlicht: 21. Dezember 2020

    Mîne hüeve
     durch die wolken sint geslagen,
     wir stîgen ûf mit grôzer kraft;
     ‘z liuhtet rôt im grâwen
     nëbeldunst, wir müezen‘z wâgen,
     den flug, der grôze vröude schaft!
     Ich leite wol den werden man,
     der mîne nase „wunder“ hiez.
     ich bringe in hinnen, ob ich kan.
     sîn vil mánigiu bëte mich daz leisten hiez.

    Weihnachtsbild Wolfram von Eschenbach

    (Original von Wolfram von Eschenbach, zitiert nach „Des Minnesangs Frühling“, XXIV.II:

    Sîne klâwen
     durch die wolken sint geslagen,
     er stîget ûf mit grôzer kraft;
     ich sich in grâwen
     tegelîch, als er wil tagen:
     den tac, der im geselleschaft
     Erwenden wil, dem werden man,
     den ich mit sorgen în [...] verliez.
     ich bringe in hinnen, ob ich kan.
     sîn vil mánigiu tugent mich daz leisten hiez.)

    20 “Smackelich”, Episode 7: Hirsegrütze

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  • Geschrieben von Jens Müller
    Veröffentlicht: 20. Dezember 2020

    “Es war noch früh am Morgen, als König Artus seine Ritter an der Tafelrunde versammelte. In den Kelchen der höfischen Helden dampfte Kaffee, der stärker war als jede Streitmacht; Knappen in prächtigen Gewändern traten heran und servierten prächtige, rotgüldene Cornflakes, geschmiedet aus den besten Cerealien.”

    Seid versichert: So wie in diesem (übrigens frei erflunkerten) Beginn eines Artusromans speiste man im Mittelalter am Morgen garantiert nicht. Doch was kam wirklich auf den Frühstückstisch?

    Ein Blick auf die höfische Literatur (die nicht-fiktionale Begebenheiten natürlich nicht objektiv widerspiegelt, aber doch von ihnen geprägt wurde und sie im Gegenzug auch prägte) liefert so gut wie keine Hinweise darauf, dass man morgens überhaupt aß. Wenn Damen und Ritter in diesen Erzählungen speisen, dann meist nachmittags oder abends, z.B. beim gemeinsamen Festmahl. Nur Szenen wie die folgende - zitiert aus dem “Erec” des Hartmann von Aue - erinnern zumindest von der Tageszeit her ans moderne Frühstück, wenn auch nicht gerade kulinarisch:

    ûf stuont er vil vruo. / mit vrouwen Ênîten er kam / dâ er messe vernam / in des heilegen geistes êre, / und vlêhete got vil sêre / daz er im behielte den lîp. / des selben bat ouch sîn wîp. / [...] / nâch der messe schiet er dan. / dô was der imbîz bereit, / grôz wirtschaft die er alle meit. / deheines vrâzes er sich envleiz: / abe von einem huone er gebeiz / drîstunt, des dûhte in genuoc.

    (“Er stand zeitig auf. Mit Enite ging er eine Heiliggeist-Messe hören und flehte Gott inbrünstig an, daß er ihm das Leben bewahre. Das gleiche bat auch seine Frau. [...] Nach der Messe ging er fort. Da war das Essen bereitet, eine stattliche Bewirtung, die er jedoch mied. [...] Von einem Huhn biß er dreimal ab, das schien ihm genug.”)

    Führt man die Recherche auf realhistorischer Ebene weiter (und stippt zwischendurch das Schoko-Croissant in den Frühstücksmet), zeigt sich am Beispiel der englischen Esskultur, dass das “breakfast” noch im viktorianischen Zeitalter eben nicht, wie heute, als wichtigste Mahlzeit des Tages galt. Mehr noch: Weil eine morgendliche Stärkung angeblich das in der Nacht vorgeschriebene Fasten brach (“break the fast” - denn Etymologie schadet nie!), nahmen Adelige und Kleriker oftmals erst vormittags etwas zu sich. Körperlich hart arbeitende Bauern o.ä. aßen dagegen in der Frühe, um gekräftigt an die Arbeit gehen zu können. Dabei kam nicht selten Getreidebrei in die Schüsseln - womit wir auch schon wieder beim Anlass dieses Exkurses wären: unserem Video.

    Neugierig geworden? Hier alle Angaben zum erwähnten mittelalterlichen Lesestoff:

    • Hartmann von Aue: Erec. Mittelhochdeutscher Text und Übertragung von Thomas Cramer. Frankfurt am Main 1972 (Vv. 8635-8650).

    Angenehm zu lesende und gut geschriebene Forschungsliteratur zum Thema:

    • Bumke, Joachim: Höfische Kultur. Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter. 10. Auflage. München 2002. S. 29.
    • Weber, Kristin: Wenn Schmalhans Küchemeister ist. Fastenzeit und Fastentage. In: Karfunkel Küche im Mittelalter 4 (2011). S. 30-33.
    • Gray, Annie / Hann, Andrew: How to Cook the Victorian Way with Mrs Crocombe. London 2020. S. 166.
    • Unb. Verfasser: Esskultur im Mittelalter. (https://de.wikipedia.org/wiki/Esskultur_im_

    Mittelalter; letzter Zugriff: 20.11.2020. Anm. d. Zitierenden: Guten Gewissens zitiert, weil es sich um einen wirklich fundiert recherchierten Artikel handelt).

    Musikalische Untermalung:

    • “Popcorn (Medieval Cover)” by the YouTube-Channel “Middle Ages” (Link zum Channel: https://www.youtube.com/channel/UCW3GABgZGCK68G0JLqN5pNQ).
    • “Ich zôch mir einen bûsant (Offizieller Bûsant Titelsong)”. All rights by Henrik Maria Winterscheid und Melanie Alessandra Moog.

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    Wollt ihr wissen, wie man einen Ehemann am besten in die Kiste bekommt?

    Die Hausmärchen der Gebrüder Grimm können Euch das nicht verraten. Ein Blick in die mittelalterliche Märendichtung kann uns jedoch weiterhelfen. Dort finden wir anstelle von verliebten Prinzen lüsterne Priester, die es nicht auf schöne Jungfrauen in drachenbewachten Turmzimmern abgesehen haben, sondern auf gelangweilte Ehefrauen in der dörflichen Scheune.

    Unser Podcast führt euch auf eine Reise durch die uns befremdlich vertrauten mittelalterlichen Erzählwelten und deren kulturellen Kontext. Unterhaltsam, spannend und frei von finsteren Klischees oder romantischer Verklärung.

    Jetzt anhören auf Anchor.fm, Spotify, YouTube und vielen weiteren Plattformen!

    Sängerkrieg

    Tôt oder lëbendec - „Dead or Alive“
    – so nennt man Poetry-Slams, bei denen lebende Slammer*innen gegen gespielte Größen der Dichtkunst antreten. Die lebendige Generation muss sich dabei mit Goethe, Kafka & Co. messen.

    Doch was wäre, wenn man über die üblichen Grenzen eines solchen Formats hinausginge? Die Klassik, die Aufklärung, sogar Barock und Renaissance hinter sich ließe und die Moderne gegen das Mittelalter stellte? Was würde geschehen, wenn wir einen waschechten Sängerkrieg anzettelten?

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    Smackelich

    Liebe geht bekanntlich durch den Magen - auch die zur (Ess-)Kultur des Mittelalters!
    Deshalb präsentiert euch die Tavelrunde in ihrer Kochshow “Smackelich” (was auf Neuhochdeutsch soviel wie “lecker” bedeutet) feine Speisen und Getränke, die zu dieser Zeit auf den Tisch kamen und die ihr nun daheim nachkochen könnt.

    Erzähl mir Mære

    Der Busant – Ein mittelhochdeutsches Hörspiel

    Ein junger Erzähler. Ein altes Buch. Eine fesselnde Geschichte, die ihn nicht mehr loslassen wird...

    Ein leidenschaftlicher Prinz, eine holde Prinzessin, ein wirklich sehr gelehrter Kaplan, eine wilde Flucht, ein großer Wald...

    Wenn das nicht die perfekten Zutaten für eine gute Geschichte sind. Lassen Sie sich von zwei Erzählern durch den Busant führen und genießen Sie ein kurzweiliges Hörspiel – inszeniert und aufgenommen von Streitern der tavelrunde.

    Das Herzmære

    Theaterstück basierend auf Konrads von Würzburg Herzmære und Gottfrieds von Straßburg Tristan.

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