Sängerkrieg - Dead or Alive Poetry Slam
- Geschrieben von Jens Müller
Tôt oder lëbendec - „Dead or Alive“
– so nennt man Poetry-Slams, bei denen lebende Slammer*innen gegen gespielte Größen der Dichtkunst antreten. Die lebendige Generation muss sich dabei mit Goethe, Kafka & Co. messen.
Doch was wäre, wenn man über die üblichen Grenzen eines solchen Formats hinausginge? Die Klassik, die Aufklärung, sogar Barock und Renaissance hinter sich ließe und die Moderne gegen das Mittelalter stellte? Was würde geschehen, wenn wir einen waschechten Sängerkrieg anzettelten?
...als studentische Kulturgruppe tavelrunde präsentieren wir seit 2017 einen kreativen Zugang zu mittelalterlicher Literatur und Kultur und wollen genau dies wagen! Inspiriert vom berühmten Wartburger Sängerkrieg im 13. Jh., laden wir nun zu unserem eigenen Wettstreit in die Brotfabrik Bonn.
Drei Mitglieder der Bonner Mediävistik wollen auf der Bühne die Seelen mittelalterlicher Dichter heraufbeschwören und drei lebenden Lichtgestalten der Slam-Szene zeigen, wo der Streithammer hängt!
Die zweite Exkursion oder: Fünf Freunde erobern die Marksburg
- Geschrieben von Nina Röttger
Mitstreiter: Katrin Emmerich (Tavelrunden-Gast), Telse Kiebelstein, Morgaine Prinz, Nina Röttger, Henrik Winterscheid
Als eine kleine Delegation der Tavelrunde im beschaulichen Örtchen Braubach aus dem Nahverkehrs-Dampfross in die Januarkälte stolperte, verhüllte dichter Nebel die Zinnen der Marksburg.
Die Höhenburg mit dem charakteristischen Verputz in Weiß und Rot ist die einzige ihrer Art am Rhein, deren wesentliche Bausubstanz über die Jahrhunderte hinweg nie zerstört wurde. Beinahe unangreifbar thront sie auf der Spitze eines etwa hundertfünfzig Meter hohen Felskegels. Die ersten Dokumente, die die Existenz der Marksburg belegen, werden auf 1238/39 datiert; etwa aus dieser Zeit stammen auch die ältesten Gebäude der Burg: der Bergfried, der romanische Palas und die Kapelle.
Bei der Planung einer neuerlichen Exkursion stand für die tavelrundaere recht schnell fest: Dieses Bauwerk wird gestürmt!
Lûter Trenke – aus dem Buch ins Glas
- Geschrieben von Super User
Mediävistische Cocktails, kreiert und getestet von der Tavelrunde
Gutaussehende Helden, die mit ihren magischen Schwertern gegen Drachen, Zwerge und böse Magier kämpfen.
Männer, die in einem brennenden Raum gefangen gehalten werden und das Blut ihrer toten Kameraden trinken müssen, um nicht elend zu verrecken.
Ein junges Paar, dessen Liebe aufblüht wie eine zarte Rosenknospe – allen gesellschaftlichen Widrigkeiten zum Trotz.
Sittsame Nonnen, die sich um einen sprechenden Penis balgen.
Wonach klingt das alles für Sie? Vielleicht nach moderner Fantasy-Literatur, die seit Tolkiens Zeiten unzählige Generationen in ihren Bann schlägt? Oder doch eher nach Horror-Romanen oder der Schundliteratur aus der Erotik-Abteilung?
Falsch! Was wie ein Rundgang durch die Abteilungen der nächstbesten Buchhandlung wirkt, ist in Wahrheit eine Sammlung von Szenarien aus mittelalterlichen Erzählungen.* Genauer gesagt aus Texten, die oft pauschal als „zu alt“ abgetan werden, aber – wie man sieht – eigentlich nichts von ihrer Aktualität verloren haben. Denn Literatur, die vor acht- oder neunhundert Jahren verfasst wurde, erzählt genauso von Liebe, Kampf, Schmerz und Tod, wie es moderne Geschichten tun. All diese Motive haben die Menschen damals ebenso bewegt wie heute.
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