Verehrtes Publikum: Hie vor ein rîcher künic was,
der het ein minneclîchez wîp
und eine tohter, der ir lîp
stuont ze wunsche garwe,
daz man sich in ir varwe
volleclîche mohte ersehen.
Sie war ein herrliches Mädchen, ganz dem Schönheitsideal entsprechend: reine Haut, rosige Wangen, prächtiges, weizenährenblondes Haar, aus dem prächtige Weizenähren fielen, wenn sie es schüttelte... Na ja. Der künic wollte sie jedenfalls verheiraten und um einen geeigneten Gatten zu finden, richtete er ein großes Turnier aus. Swer den prîs dâ næme, der solte sî ze wîbe hân.
In dem mittelalterlichen Märe "Die halbe Birne" prallen ein ungehobelter Ritter und eine zickige Prinzessin aufeinander. Weil die Prinzessin Ritter Arnold beleidigt, kehrt er inkognito zurück - als schmuddeliger Narr verkleidet. Und weil sein minnedorn, sein zagel, sein spêr so gewaltig ist, entflammt die Prinzessin natürlich sofort in venusischer Begierde. Doch als sie ihn von ihrer Kammerjungfer Irmengard ins Bett zerren lässt, macht er den Seestern - und Irmengard stüpft ihn notgedrungen mit einem Stecken in den Allerwertesten, damit er sich überhaupt bewegt.
Diese epische Szene haben die tavelrundaere für euch via "Gartic Phone" in Form eines GIFs festgehalten. Sehet selbst!
21 Gartic Phone: "Die halbe Birne"
- Geschrieben von Nina Röttger