Je nachdem, welche Themen zu Weihnachten an der Tafel aufkommen, braucht man ein ziemlich dickes Fell. Das hat auch Siegfried von Xanten, der Held des „Nibelungenliedes“. In seiner Jugend ritt dieser kühne Prinz alleine durch die Wildnis und traf dort auf einen Drachen. Natürlich konnte Siegfried das Untier besiegen; ja, er hatte sogar noch die Muße, eine kleine Wellness-Pause einzulegen, wie Hagen von Tronje zu berichten weiß:
Noch weiz ich an im mêre, daz mir ist bekant.
einen lintrachen den sluoc des heldes hant.
er badet‘ sich in dem bluote: sîn hût wart húrnîn.
des snîdet in kein wâfen; daz ist dicke worden scîn. (Str. 100)
(„Ich weiß noch mehr von ihm, was mir zu Ohren gekommen ist. Einen Drachen hat der Held erschlagen. Er badete sich in dem Blute, und daraufhin hat er eine Hornhaut bekommen. Deshalb verwundet ihn keine Waffe, wie sich schon oft gezeigt hat.“
Wer also fest mit Stress beim Fest rechnet, kann es Siegfried gleichtun. Oder - und das empfiehlt die Tavelrunde zum Schutze aller Drachen - er bzw. sie kann bei der Lektüre des „Nibelungenliedes“ entspannen. Mithilfe der 2379 Strophen, in denen es bis zum letzten Vers spannend (und blutig!) bleibt, kommt man garantiert durch jeden harten Winter.
(Das Bild wurde generiert unter: https://www.sp-studio.de/)