Mediävistik wird nicht nur in der Bibliothek, begraben unter staubigen Reclam-Ausgaben und Handschriften, betrieben. Wie die echten Ritter der Tavelrunde begeben wir uns des Öfteren auf aventîure - so zum Beispiel im letzten Winter, als wir die Marksburg (Rheinland-Pfalz) erstürmten. Lest im folgenden Exkursionsbericht von allerhand Heldentaten!
Die zweite Exkursion oder: Fünf Freunde erobern die Marksburg
Als eine kleine Delegation der Tavelrunde im beschaulichen Örtchen Braubach aus dem Nahverkehrs-Dampfross in die Januarkälte stolperte, verhüllte dichter Nebel die Zinnen der Marksburg.
Die Höhenburg mit dem charakteristischen Verputz in Weiß und Rot ist die einzige ihrer Art am Rhein, deren wesentliche Bausubstanz über die Jahrhunderte hinweg nie zerstört wurde. Beinahe unangreifbar thront sie auf der Spitze eines etwa hundertfünfzig Meter hohen Felskegels. Die ersten Dokumente, die die Existenz der Marksburg belegen, werden auf 1238/39 datiert; etwa aus dieser Zeit stammen auch die ältesten Gebäude der Burg: der Bergfried, der romanische Palas und die Kapelle.
Bei der Planung einer neuerlichen Exkursion stand für die tavelrundaere recht schnell fest: Dieses Bauwerk wird gestürmt!
Und so machte sich ein wieder einmal etwas dezimierter Stoßtrupp (Exkursionen im Winter – ah, diz ist guot!) auf, die Marksburg im Namen der Tavelrunde einzunehmen. Viel Angriffsfläche bot das Ziel leider nicht. Wie sollten die Maiden und der Recke also vorgehen? Sie überlegten, die steilen Felswände zu erklimmen, doch niemand wollte sich den Hals brechen. Jemand schlug vor, sich in der Schwachstelle des ansonsten gut gesicherten Rittersaales – der an der Außenwand angebrachten Latrine – auf die Lauer zu legen. Aber leider hatten schon die mittelalterlichen Burgherren mit einem solchen Manöver gerechnet und die Tür der Latrine nicht, wie heute üblich, von innen, sondern von außen mit einem Riegel versehen.
Schließlich entschlossen sich die Helden, an einer Führung teilzunehmen.
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