1 Podcastle!
- Geschrieben von Jens Müller
Vielleicht habt ihr euch schon gefragt, was wir in den letzten Monaten gemacht haben. Vielleicht auch nicht, aber wir wollen es heute trotzdem von den Zinnen rufen: Wir haben den Versuchungen des verligens widerstanden, uns tapfer und mutig an die neuen Gegebenheiten angepasst und ein neues Projekt gestartet: Podcastle!
Und was wäre ein passenderer Anlass, um die erste Folge unseres Podcasts zu veröffentlichen, als das erste Türchen unseres Adventskalenders?
Wir wünschen euch viel Spaß mit Nina, Jens, Johannes, Anna und dem „Begrabenen Ehemann“!
Wollt ihr wissen, wie man einen Ehemann am besten in die Kiste bekommt?
Die Hausmärchen der Gebrüder Grimm können Euch das nicht verraten. Ein Blick in die mittelalterliche Märendichtung kann uns jedoch weiterhelfen. Dort finden wir anstelle von verliebten Prinzen lüsterne Priester, die es nicht auf schöne Jungfrauen in drachenbewachten Turmzimmern abgesehen haben, sondern auf gelangweilte Ehefrauen in der dörflichen Scheune.
Wenn ihr mehre über diz vremde maere erfahren wollt, dann hört jetzt genau zu, denn in der heutigen Folge von Podcastle diskutieren und fabulieren wir über das Märe ‚Der Begrabene Ehemann‘ vom Stricker.
Jetzt anhören auf:
Der Adventskalender der Tavelrunde 2020
- Geschrieben von Nina Röttger
Wir hatten letztes Jahr bereits festgestellt, dass in der Advents- und Weihnachtszeit jede*r an etwas anderes denkt: Die einen an Kekse, Weihnachtsmärkte, Geschenke, Kerzen, Lichter, Tee, den ersten Schnee und Süßigkeiten, die anderen eher (oder zumindest auch) an gefährliche Drachen, tapfere Ritter und holde Damen.
„Die anderen“, das sind in diesem Fall wir, die Tavelrunde. Wir haben sehr viel Mittelalter im Kopf und wollen euch auch dieses Jahr wieder ein bisschen davon in einem Adventskalender zeigen. Wie beim letzten Mal gibt es eine bunte Mischung aus kreativem Blödsinn, kulinarischen Highlights, mittelalterlichen Memes und alten sowie neuen Projekten. Seid gespannt!
Viel Spaß mit unserem diesjährigen Adventskalender auf der Homepage, Facebook und Instagram wünscht: Die Tavelrunde.
Smackelich, Episode 6: krum krapffen
- Geschrieben von Nina Röttger
Die literarischen Ritter-Figuren der tavelrunde hatten es kulinarisch nicht leicht. Auf der Suche nach dem Gral ritten sie manchmal jahrelang durch die Wildnis. Wer dabei (wie etwa Parzival im gleichnamigen Werk Wolframs von Eschenbach) nur auf belagerte Burgen ohne Vorräte stieß oder auf Einsiedler, die sich von Wurzeln und Gottes Gnaden ernährten, musste mit knurrendem Magen das Schwert schwingen.
In unseren modernen Zeiten werden solche Fastentage, genau wie Veggie-Days und Detox, als wichtig und gesund gepriesen. Doch was verstand man eigentlich im Mittelalter unter “gesunder Ernährung”?
In den Kochrezeptsammlungen der “Münchener Handschriften” aus dem 15. Jahrhundert fanden wir ein Rezept, das auf den ersten Blick Aufschluss über dieses Thema zu geben scheint - wenn auch mit überraschend gehaltvollem Ergebnis. Man achte auf den Schlusssatz:
“Czu krumen krapffen als rosysen solt du riben guten käss vnd nyem halb als vil mell vnd schlach ayer darvnder, das es sich dester baß wellen laus vnd bewurtz es gnug vnd will es vff ainem brett, das es werd als wurst. daruss mach denn krum krapffen als roßysen, die werdent gar gut vnd sind vast gesvnd vnd sol sy bachen in schmaltz.”
(Frei übersetzt: Für Krapfen, krumm wie Hufeisen, sollst du guten Käse reiben. Nimm halb so viel Mehl wie Käse dazu und gib Eier darunter, damit sich die Masse besser ausrollen lässt. Würze sie gut und rolle sie auf einem Brett zu einer Wurst aus. Daraus machst du dann Krapfen, krumm wie Hufeisen. Die sind richtig gut und seeehr gesund - man soll sie in Schmalz ausbacken.)
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