Körper 2

Bereits seit einigen Jahren befassen sich Mediävistinnen und Mediävisten vermehrt mit dem Thema der Körperlichkeit. Ein Thema, das gleichzeitig so alltäglich und so besonders ist wie kaum ein anderes und deshalb viele faszinierende Fragen aufwirft: Welche rituellen und/oder symbolischen Rollen spielten Körper in der mittelalterlichen Kultur? Wie verstanden Menschen des Mittelalters ihre eigenen Körper, welche Bedeutsamkeiten schrieben sie bestimmten Körperteilen - Blut, Hand, Herz, Genitalien usw. - zu? Wie unterschied sich mittelalterliche Körpersprache von der heutigen? Welche Funktionen hatte sie in der Politik, im tagtäglichen Leben, in der Kunst, in der Literatur?

In seiner 2018 erschienenen, wunderbar illustrierten Monographie „Medieval Bodies - Life, Death and Art in the Middles Ages“ geht der britische Kunsthistoriker Jack Hartnell genau diesen Fragen auf den Grund. Kapitel für Kapitel arbeitet er sich vom Kopf bis zu den Füßen vor, „bringing together medicine, art, poetry, music, politics, cultural and social history and philosophy“. Dabei schafft Hartnell ein Gesamtbild, das in puncto Facettenreichtum und Leidenschaft für das eigene Forschungsthema seinesgleichen sucht. „Medieval Bodies“ macht einfach Spaß - sowohl inhaltlich als auch sprachlich.

Hartnell, Jack: Medieval Bodies - Life, Death and Art in the Middle Ages. London 2018. ISBN: 978-1781256794.